Qi-loves-you!

Taichi bewegt
Übungen aus der asiatischen Bewegungsform zur Stärkung von Achtsamkeit und Konzentration, Aufbau einer aufgerichteten Struktur, Ermittlung des eigenen Körperschwerpunkts
(wörtlich), Abbau von Aggression, alte Haltungs‐ und Verhaltensmuster aufbrechen.

Meditation
In Bewegung, im Sitzen, im Liegen – was auch immer der Körper dabei tut – der Geist ist ausgeschaltet. Nichts denken, Gedanken nicht weiterverfolgen, aber präsent sein, nicht einschlafen, das ist es, was eine Meditation ausmacht. Tai Chi Chuan wird auch Meditation in Bewegung genannt, eine Variante, die du erst dann genießen kannst, wenn du einen kleinen Teil der Kurzform verinnerlicht hast. Es reichen bereits drei Bewegungen, die du – wie in einer Endlosschleife – immer wieder miteinander verbindest, ... draußen, auf einer Wiese, mit geschlossenen Augen …
Übe zu Beginn nicht zu lange, im Sitzen zu meditieren. Mach es dir bequem, zum Beispiel auf einem Meditationskissen oder einer -bank kniend, wenn du nicht lange im Schneidersitz (Knie auf dem Boden liegend) zubringen kannst. Die Arme sind abgelegt, leichte Rollbewegungen in der Lendenwirbelsäule erleichtern die Aufrichtung und das Loslassen in den Schultern. Dein Atem bewegt die Bauchdecke.
Im Liegen soll es ebenfalls bequem sein, polstere deinen Nacken oder die Kniekehlen mit Kissen aus. Nur dann, wenn nichts schmerzt, kannst du ruhig in den Bauch atmen, in dich hineinhorchen und dir vorstellen, dass du mit der Erde verschmilzt.
Alle genannten Meditationsvarianten üben wir in den Kursen.

Eutonie
Wohlspannung aus der eigenen Erfahrung lernen
Die Menschen in einen Lernprozess bringen, ein Lernen aus der eigenen Erfahrung
für alle, Unabhängig von Einschränkungen und Erwartungen. Gerda Alexander entwickelte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Übungsweisen für den Körper, die dazu dienen, Spannungen auszugleichen und Beweglichkeit zu erhalten oder zu verbessern.
Das Wort Eutonie setzt sich zusammen aus dem griechischen eu – gut, wohl, angemessen und tonos – Spannung, Stimmung.
Eutonische Übungsweisen leiten dich zu körperlichem Spürsinn und zu körperlicher Aktivität an. Du lernst dich selbst auf neue Weise kennen und erweiterst dein Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen.
Eutonie-Übungen verändern und harmonisieren, die Atmung, den Blut- und Lymphkreislauf, den Stoffwechsel und den Tonus von Muskel- und Bindegewebe. Die Wechselwirkung von Körper und Psyche wird dabei positiv angesprochen und beeinflusst.
Buchtipp: Eutonie Gerda Alexander, Praktische Anwendung in Entspannung und Bewegung, Gunna Brieghel-Müller, Huber Verlag

Zellreinigung
Autophagie = Die zelleigene Müllabfuhr
Autophagie ist ein Mechanismus zur Überlebenssicherung der einzelnen Zelle, zugleich aber auch ein Selbstmord-Programm für geschädigte Zellen, um das Überleben eines multizellulären Organismus zu sichern. „Es ist daher leicht zu verstehen, dass eine fehlregulierte oder verminderte autophagische Aktivität, wie wir sie vermutlich im Alter vorfinden, zwangsläufig in ein zelluläres Desaster führen muss, das sich in einer ganzen Bandbreite von Krankheiten manifestiert“, sagt Professor Tassula Proikas-Cezanne vom Interfakultären Institut für Zellbiologie der Universität Tübingen. Außerdem wird vermutet, dass die autophagische Aktivität bei Übergewicht und schlechter Ernährung sinkt.
Deshalb gilt es, die Autophagie anzuregen, und das Programm setzt sich aus den Komponenten Ernährung und Bewegung im Ausgleich zusammen: Essenpausen einhalten, damit der Körper nicht permanent Insulin ausschüttet. Sich hungrig bewegen (weil wir sinnvollerweise hungrig auf die Jagd gehen) …
Der Psychologe und Verhaltenstherapeut, Bernhard Ludwig, hat beschrieben, wie unser Lebensstil uns dick macht und was man dagegen tun kann (ohne Diät).
„Zuviel Zucker und Fett, zu wenig Qualität beim Essen und zu wenig Bewegung“, außerdem wechseln Ernährungstrends quasi monatlich. Seine Hilfe lautet: alternierendes Fasten.
Buchtipp: Die – Morgen darf ich essen was ich will – Diät, Bernhard Ludwig, Gräfe und Unzer
… mit vielen Tipps für den Alltag und leckeren Rezepten.

Faszienarbeit
Halte die Balance
Die Übungen, die in jedes Trainingsprogramm integriert werden können, beleben und regenerieren das fasziale Gewebe (Bindegewebe). Der Körper bleibt dadurch geschmeidig und ist weniger verletzungsanfällig. Faszientraining erhöht die Belastbarkeit von Sehnen und Bändern. Das geschmeidige Gewebe, das den gesamten Körper durchzieht und die Organe und Muskelpartien umhüllt, verhindert auch Fehlstellungen in Gelenk- und Wirbelbereichen. Wenn die Statik stimmt, kommt es nicht zu „Reibereien“ in den Gelenken und Bandscheiben, schützt die Muskulatur vor Verletzungen und hält den Körper in Form, wie der Wissenschaftler und Autor Robert Schleip es beschreibt. Auch im Alter habe der Körper dann eine jugendliche Silhouette, also eine aufrechte Haltung und definierte Körperpartien.
Buch-Tipp: Faszien-Fitness - erweiterte und überarbeitet… (Taschenbuch), von Robert Schleip, Johanna Bayer

dynamische Spirale
Aufbau und Bewegungsweise in uns und um uns herum.
Diese Weise der Komprimierung Dynamisierung und Fortbewegung durch loslassen, ist das Ursprünglichste, auf das wir zurückblicken können. Das Prinzip gilt für den Menschen (selbst unser Erbgut ist auf diese Weise in einer Doppelhelix angelegt), die Natur aber auch im Weltall.
Die Spirale oder Spule definiert sich als die dreidimensionale Bewegung zweier Pole, zum Beispiel der Kopf und Becken und Fuß, zueinander. Sie ist das vorherrschende Raumprinzip und fungiert zum Beispiel als doppelte Spirale – links- und rechts gedreht – in der Wirbelsäule.
Besonders wichtig ist, dass diese Dynamik im Fuß funktioniert, weil es den restlichen Körper extrem beeinflusst.
Buchtipp: Gut zu Fuß ein Leben lang, Christian Larsen, Trias Verlag

Barfußgehen
Sohle und Seele miteinander verbinden
Jede Bewegung hat ihren Ursprung im Stand. Stehe ich schief, dann gehe ich auch schief – mit oft weitreichenden Folgen. Füße wirken auf die Muskeln und Gelenke, sind Koordinatorinnen der Körperbewegungen bis zum Fingerzeig. Unsere Füße sind an Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt, beeinflussen die Bewegung der Lunge, des Darms und des Herzens. Sie geben Signale an das Gehirn, wenn wir den „Boden“ zu verlieren scheinen und beeinflussen unser Denken, Handeln und Tun. Sie sind Basis unserer Aufrichtung und Statik. Ihr Stand bestimmt, wie aufrecht wir im Leben stehen.
Leben und Gesundheit ist auf Dauer von der Balance der Naturkräfte abhängig. Die Natur, also auch wir, befinden uns permanent im sogenannten labilen Gleichgewicht. Wir bewegen uns ständig um diese Mitte herum, durchlaufen sie ab und an, bleiben aber nie starr, denn das würde Stillstand bedeuten.
Ein Fuß-Scan, als einziger Kontaktpunkt zum Boden und Basis für unsere Aufrichtung, spiegelt in einzigartiger Weise diese Balance wider.
Füße sind nicht alles für den Körper, aber ohne Füße übersehen wir etwas essentiell Wichtiges für “unser Wohlbefinden”. Sind wir auf Dauer zu weit von unserer Mitte entfernt, also verhalten wir uns zum Beispiel zu einseitig, finden wir oft alleine nicht mehr zur Balance zurück. Diese Dysbalance äußert sich in unserem Körper meistens als Unwohlgefühl.

Qi-Laufen
Barfuß gehen im Vorfußgang
Qi-Laufen ist mein Synonym für Barfußgehen (wirklich barfuß, Barfußschuhe sind auch Schuhe) – das Qi in Fluss bringen, durch die natürlichste Bewegung des Menschen. Gemeint ist das Barfußgehen im Vorfußgang – du rollst nicht über die Ferse ab, sondern federst aus dem Standbein in den Vorfuß (Nicht auf dem Ballen bleiben, sondern in den gesamten Fuß federn. Beim Rückwärtsgehen läuft es automatisch auf diese Weise).
Carsten Stark, Spezialist für Füße und deren Einfluss auf den Körper (Fußkartograph), sagt in seinem „Plädoyer fürs Barfußgehen“:
„Nicht das Tragen von Schuhen, sondern das Barfußgehen ist natürlich. Engen wir unsere Füße permanent in Schuhe ein, können sie die, von der Natur vorgesehenen Aufgaben nur noch sehr eingeschränkt wahrnehmen.“
Eine Schuhsohle trennt uns von der Erdenergie und den Informationen, die die Fußsohle an das Gehirn leitet.
Carsten Stark nennt als positive Wirkungen:
• Ankurbeln der Blutzirkulation durch verbesserte Muskelkontraktionen (Das ergibt sich bereits beim Erlernen des Vorfußgangs – Achtung! Den Wechsel langsam vollziehen, du beginnst mit 5 Minuten täglich und steigerst das in einem Zeitraum von mindestens 6 Monaten. Für die Umgewöhnung auf später als Unterstützung in schwierigem Gelände helfen Barfußschuhe)
• Steuerung komplexer koordinativer Fähigkeiten wird optimiert.
• Weil sich die taktile Wahrnehmung (Tast- und Empfindungssinn) verbessert beugt man Stürzen vor.
• Stoffwechsel wird angeregt.
• Die Leistung von Herz und Lunge steigert sich.
• Lymphgefäße und –bahnen werden aktiviert.
• „Gutes“ Cholesterin (HDL) wird gebildet.
• Die Harnsäurewerte sinken.
• Struktur der Fußknochen wird verstärkt durch die stärkere Belastung.
• Wachstumshormone werden ausgeschüttet, wodurch sich die Wände der Blutgefäße stabilisieren.
• Die Wirbelsäulenmuskulatur wird auch in der tiefen Muskelebene kräftiger.
Buchtipps:
• Füße gut, alles gut, Carsten Stark, südwest Verlag
• Das Buch für den Hallux (Ganzheitliche Hilfe ohne OP), C. Stark, südwest Verlag
• Auf freiem Fuß (ein Jahr ohne Schuhe), Sabrina Fox, Allegria Verlag

Wasser-Qi
Taichi bewegt dich in der Schwerelosigkeit
Wasser-Qi ist mein Synonym für die Taichibewegungen im Wasser. Dein Kopf schaut heraus, deine Füße berühren den Boden und der Körper dazwischen entspannt sich im warmen Wasser. In diesem Element sind die Bewegungen noch schonender, deine Gelenke sind entlastet, dir ist warm; die besten Voraussetzungen loszulassen.
Deine Aufrichtung und Erdverbindung soll erhalten bleiben, auch wenn du zwischendurch einmal abhebst. Die Wasserverdrängung während der Bewegungen massiert gleichzeitig deine Muskulatur. Bewegst du dich in tieferem Wasser, gehst du zum Joggen über. Die Arme werden in die Bewegung – wie beim Laufen – integriert und deine Füße berühren den Boden nicht, dein Körper ist leicht nach vorne geneigt – wie bei einem Sprint.
Im Wasser einer Therme ist Wasser-Qi besonders anstrengend, also höchstens 20 Minuten aktiv im Wasser sein.

Tai Chi Chuan
Mein Lehrer, Daniel Grolle, bezeichnet es als chinesische Kunst der Lebenspflege, andere nennen es Stille in Bewegung oder Selbstverteidigung (es bedeutet wörtlich unter anderem: Verteidigung mit der bloßen Hand). Ich vermute, es ist die Summe der Teile und vieles, das ich noch nicht beschreiben kann.
Aber ich hätte nicht vermutet, dass Tai Chi Chuan innen noch viel mehr bewegt als außen. Es ist ein unglaubliches, weil unbekanntes Gefühl, loslassen zu können, die Gedanken loslassen zu können, Angst zu überwinden und Muskelspannung aufzulösen. Dein Körper stellt sich neu auf, in dir entstehen neue Wege. Bänder, Faszien und Organe treten in ein neues Verhältnis zueinander.
Über die bloße Fußsohle betrittst du Neuland, trittst direkt in Verbindung zur Erde und es findet ein Energieaustausch statt durch den dein Körper zunächst Standsicherheit gewinnt. Du bewegst dich aus der Mitte heraus (Körperschwerpunkt=Beckenraum), Körperschwerpunkt und Gelenke treten in ein neues Verhältnis zueinander, zum Raum und zur Schwerkraft. Es entsteht Bewegungslust. Innere Wege zu gehen und in den Druck hinein zu entspannen, sind wunderbare Taichi-Prinzipien, die direkt in die Zufriedenheit führen und glücklich machen, wie ein Yahoo-Tag auf dem Mountainbike (Blauer Himmel, du und dein Rad, ihr seid bereit für die Höhen und Tiefen in der Rhön).
Es kommt also nicht so sehr darauf an, eine Choreographie (z. B. die Taichi-Form) zu lernen und alle Übungen darin so auszuführen, wie es im Lehrbuch steht. Denn alle üben nach ihren Möglichkeiten. Aber vor allen Dingen soll es Spaß bereiten.
Qi-loves-you
Link: www.taichi-spielen.de
Buchtipps:
Daniel Grolle, „TAI CHI spielen“, 3. Auflage + 200 Übungsfilme, Bacopa Verlag
Linda Myoki-Lehrhaupt, „Stille in Bewegung“, Theseus-Verlag